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Buchvorstellung Die ungehörte Stimme (Erzählende Schriften)
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Vorgestellt wird hier eine Sammlung von
Erzählungen des Schriftstellers Erich Klausnitzer

Die ungehörte Stimme (Erzählende Schriften)

Leseprobe - Uralte weibliche List

Als Kaiser Augustus über das gewaltige römische Weltreich herrschte, lebte in der Nähe von Mantua ein begüterter Landbesitzer namens Publius, der nicht mehr in den besten Jahren war und dessen Gestalt die Natur arg vernachlässigt hatte. Um so schöner und wohlgestalteter war Fulvia, seine Frau; auch war sie noch jung und fröhlich und erfüllt von Leidenschaft. ... ... Da sprang der feiste, fette Mann, der dick wie ein Faß war, auf Fulvia zu, nahm sie überglücklich in seine Arme und verließ mit ihr, um den Neugierigen aus den Augen zu kommen, rasch den Platz vor dem Forum. Auch der Narr begab sich kurz darauf hinweg. Er lachte. ...

Leseprobe - Der Schimmelbusch

Als die Soldaten Napoleons im Jahre 1813 durch deutsches Land schritten, kamen sie auch in das alte Lausitzer Bauerndörflein Meschwitz im Kreise Bautzen. Still und einsam lag es seit Jahrhunderten am Nordfuße des Czornebohs, vom rauschenden Walde und vom mächtigen Rücken des geheimnisvollen Berges überragt. Ein Forellenbach floß hell neben der Dorfstraße einher. Seit längst vergangenen Zellen sang oben am Berghange der Wald seine ewigen Lieder, Reh und Hirsch sprangen hindurch, viele Wasser sickerten zu Tale, und die Wipfel der Bäume ragten bis in die Bläue des Himmels hinauf. Die Meschwitzer nannten ihren Wald nur den "Busch"; sie gingen hinein, wenn sie Holz schnitten, oder sie saßen an seinem Rande, wenn sie im Waldschatten von der Feldarbeit zu ruhen begehrten. ...

Erich Max Eduard Klausnitzer (16. Oktober 1902 bis 25. März 1993) war Lehrer in Bautzen. Neben seinem Beruf fesselte ihn besonders die Belletristik und die Malerei. Sein literarisches Schaffen ist sehr umfangreich. Es enthält Romane, Erzählungen, Novellen, Theaterstücke und über tausend Gedichte. Erich Klausnitzer beschäftigte sich auch intensiv mit der Geschichte der Lausitz, vor allem der Stadt Bautzen.

Leseprobe - Der Heckenrosenstrauch

In hohen Waldbergen liegen die Gehöfte kleiner Dörfer mit ihren busch- und baumumfangenen Feldgründen oft weit auseinander, wie es einst dem Gutdünken der ersten Bauern in den Jahren des Siedelns entsprach. ... ... Einer, der vor mehr als einem Jahrhundert ganz abseits auf seinem Hofe hauste, war der Bauer Roßberg im Dorfe Grünstein. Es war ein Dorf, das unterhalb mächtiger, verwitterter, moosüberwachsener Felshänge fünf oder sechs größere bäuerliche Anwesen zählte. ...

Leseprobe - Pferdeschicksal

Anfang November 1918. Die Geschütze krachen. Hoch spritzt der Sand empor, wenn eine Granate einschlägt. Brüllend fegt der Donner über das Schlachtfeld, rollt und poltert, als sei das Grauen entfesselt. Splitter jagen pfeifend einher; tief graben sie sich ins zerrissene Erdreich. Zwischen dumpfen Schlägen pocht das Geknatter der Gewehre. Hoch oben im grauen Gewölke jedoch surrt ein Flieger, von zerstreut platzenden Geschossen gesucht. Eisensplitter fliegen nach jedem Einschlage umher - hier und dort rauben sie einem Menschen das Leben, dieses zähe Etwas, das Letzte. ... ... In einem verdeckten Stande, der sich nicht weit von den Geschützen befindet, stehen die Pferde; Schweiß rinnt aus Ihren Poren, er rinnt über das struppige Fell. ...

aus dem Inhalt ➲

➲ Der Sinn des Lebens ➲ Die Weisheit des Schweigens ➲ Das Recht ➲ Geist und Gewalt ➲ Uralte weibliche List ➲ Rom ist verloren ➲ Das Ringlein ➲ Die eigenwillige Uhr ➲ Der Teufel auf der Fleischergasse ➲ Der goldene Ahornbaum ➲ Wie eines Dichters Weg begann ➲ Der Schimmelbusch ➲ Im Zwielichte ➲ Der Heckenrosenstrauch ➲ Gerechtigkeit ➲ Der Einnehmer ➲ Eine einmalige Lebensaufgabe ➲ Pferdeschicksal ➲ Das Opfermesser

Zusammenstellung Rezension Ulrich Klausnitzer © 2001

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Erich Klausnitzer (1994): Die ungehörte Stimme, Erzählende Schriften (Hrsg.: Bernhard Klausnitzer): 95 Seiten, kart., 20 cm.
ISBN 3-930608-02-2.